Klassische & neue Sorten
im Weinbau
In Österreich gibt es etliche einheimische Rebsorten, sowie Rebsorten anderer Herkunft, die auch hier angepflanzt werden dürfen. Neuzüchtungen und modern interpretierte Klassiker bringen Schwung ins Weinglas und erfreuen die Geschmacksnerven. Hier den Überblick zu behalten, ist dabei gar nicht einfach! Deshalb wollen wir dir helfen, diese vielen Fäden zu entwirren.
Die Historie des Weinbaus in Österreich
Kaum ein anderes Weinland in Europa hat sich so gewandelt wie Österreich. Als Erste begannen die Kelten mit dem Weinbau, was durch Traubenkern-Funde aus dieser Zeit belegt ist.
Die Römer gingen es dann schon systematischer an, Weinreben anzubauen. Allerdings erfuhr der Anbau und Konsum von Wein erst im Mittelalter seinen ersten wirklichen Höhepunkt, weil Bistümer und Klöster Weinwissen aus aller Welt nach Österreich brachten.
Der erste Dessertwein wurde von der Familie Esterhazy eingeführt und schließlich entstand 1860, angeregt von Maria Theresia, die sich der Förderung und wissenschaftlichen Aufarbeitung des Weinbaus verschrieben hatte, die Wein- und Obstbauschule in Klosterneuburg. Diese ist weltweit die älteste Institution dieser Art.
Im 19. Jahrhundert wurde mit Entsetzen echter und falscher Mehltau gesichtet, und 1872 zerstörte die gefürchtete Reblaus den Weinbau weitestgehend. Durch resistente amerikanische Unterlagsreben konnte jedoch zum Glück die Weinlaus bekämpft und der Weinbau wieder aufgenommen werden.
Der Weinskandal krempelte den Weinbau komplett um!
1985 erreichte das Weinland Österreich mit dem Glykolskandal einen absoluten Tiefpunkt! Süßweine, die nur in geringer Menge produziert werden können, wurden mit Diethylenglykol vermischt, der den raffinierten Zucker ersetzte. Auf diese Art wurden Weine zur Auslese „veredelt“, was den gesamten Export komplett lahmlegte, als es bekannt wurde. Durch die Massenmedien angefeuert, wurde dies zu einem der prägendsten Lebensmittelskandale, obwohl es zu keinen bekannten gesundheitlichen Schäden oder Beeinträchtigungen führte. Aber das Vertrauen der Konsument:innen war zerstört.
Wie der Skandal aufgedeckt wurde
Ein Winzer kaufte Diethylenglycol in großen Mengen ein und gab es bei der Abrechnung als Kühler-Frostschutzmittel an. Er selbst besaß jedoch nur einen Traktor, der das nicht benötigte und so war die Frage, wo das Mittel denn eingesetzt wurde, schnell geklärt.
Ab diesem Zeitpunkt wurde in Deutschland vor verunreinigten österreichischen Weinen gewarnt und in Belgien wurden österreichische Weine vom Markt genommen.
Wie reagierte Österreich auf den Skandal?
Eine neue Winzer-Generation übernahm das Zepter und veränderte den Weinbau grundlegend. Zudem führte das Land das strengste Weingesetz der Welt ein. Jede Flasche wird seitdem mit einer Banderole und Prüfnummer gekennzeichnet und streng kontrolliert.
Eine kleine Rebkunde zum österreichischen Wein
Die nötige Rebkunde zur Züchtung der Reben kann in Österreich eine lange Tradition vorweisen. Durch das Lehr- und Forschungszentrum für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg, das bereits seit 150 Jahren besteht und als älteste Weinbauschule der Welt gilt, wird dieses Weinwissen gepflegt und weitergetragen. In der Genetik vieler Rebsorten sind in den Weinen aus Österreich immer wieder dieselben Hauptdarsteller zu finden, nämlich der Traminer und der Heunisch. Es wird vermutet, dass der Traminer eine der ältesten österreichischen Rebsorten ist, da er schon in der Antike bekannt war. Der Heunisch hingegen kommt ursprünglich aus Ungarn, so glaubt man zumindest.
Der Weinbau in Zahlen
Der Weinanbau wird in Österreich auf einer Fläche von etwa 45.000 Hektar betrieben. Die Rebflächen werden zu 69 % mit weißen Rebsorten und 31 % mit Rotwein bestockt. Im Durchschnitt werden hier pro Jahr 2,5 Hektoliter Wein produziert und der Großteil davon wird mit Genuss im eigenen Land konsumiert.
Weiße Rebsorten aus Österreich sind beliebt in der ganzen Welt
Die Weißweinproduktion in Österreich umfasst 22 Rebsorten, worunter sich autochthone, also einheimische, globalisierte Sorten und Neuzüchtungen befinden. Die Alpenrepublik bietet einfach das perfekte Terroir für weiße Rebsorten, um einen unvergleichlichen Wein herzustellen! Autochthone Weißweine entstanden in einem bestimmten Gebiet durch natürliche Kreuzung oder Mutation und können auf eine lange Geschichte zurückblicken. Unter den Neuzüchtungen befinden sich neue Rebsorten, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Kreuzung verschiedener Rebsorten in Österreich erzeugt und in den Markt eingeführt wurden.
Autochthone österreichische Weißweine:
Grüner Veltliner
Zierfandler
Rotgipfler
Neuburger
Frühroter Veltliner
Wiener gemischter Satz
Traminer
Silvaner
Neuzüchtungen und globalisierte Rebsorten:
Bouvier
Sauvignon Blanc
Chardonnay
Muskat-Ottonel
Grauburgunder
Jubiläumsrebe
Goldburger
Furmint
Müller-Thurgau
Muskateller
Scheurebe
Weißburgunder
Riesling
Welschriesling
In unserem offenen Tasting kannst du den grünen Veltliner, Sauvignon Blanc und den Wiener gemischten Satz kennen- und lieben lernen.
Grüner Veltliner
Diese Rebsorte ist das Markenzeichen der österreichischen Weißweine. Sie zählt zu den würzigen bis weichen, aromatischen, eleganten und zurückhaltenden Weinen und ist auch im Ausland ganz besonders beliebt und geschätzt.
Sauvignon Blanc
Hauptsächlich in der Steiermark angebaut, ist dieser Wein leicht am aromatischen Geschmack zu erkennen und als großartiger Einstieg in die Welt der weißen Rebsorten in Österreich geeignet.
Wiener gemischter Satz
Wien ist die einzige Welthauptstadt, die Weinbau betreibt. Der gemischte Satz ist für das harmonische Zusammenspiel verschiedener Rebsorten bekannt. Seit 2013 ist die Herkunftsbezeichnung geschützt und somit unterliegt er strengen Regeln und Kontrollen, die seine Qualität gewährleisten. Für den gemischten Satz müssen mindestens drei zugelassene Qualitätsweinrebsorten im Weingarten gemischt gesetzt werden. Der Rebsorten-Anteil einer Sorte darf nicht höher als 50 % sein, der drittgrößte Anteil muss jedoch mindestens 10 % ausmachen. Der Wiener gemischte Satz ist ein vielschichtiger Wein, der eine gut strukturierte Säure und eine mittelkräftige Fruchtigkeit mit etwas Würze beinhaltet.
Rote Rebsorten aus Österreich machen jüngst Furore
14 rote Weinsorten bilden in Österreich die Produktion von hervorragendem Qualitätswein. Der Rotweinanteil hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verdoppelt und wird mittlerweile auf 31 % der Gesamtfläche angebaut, was am enormen Erfolg des autochthonen Blaufränkischen liegt.
Autochthone österreichische Rotweine:
Blaufränkisch
St. Laurent
Blauburgunder
Blauer Wildbacher
Neuzüchtungen und globalisierte Rebsorten:
Zweigelt
Merlot
Cabernet Sauvignon
Cabernet Franc
Blauburger
Blauer Portugieser
Ráthay
Roesler
Syrah
Rosenmuskateller
Bei unserem offenen Tasting zum Thema österreichischer Rotwein schenken wir Zweigelt, Blaufränkisch und St. Laurent aus.
Zweigelt
Der Zweigelt ist die am häufigsten angebaute rote Rebsorte, die man im Weinbau in Österreich findet. Aus Blaufränkisch und St. Laurent gezüchtet, enthält der Zweigelt eine natürliche feine Säure mit einem intensiven Kirsch- und Beerenaroma.
Blaufränkisch
Diese Rebsorte ist die bekannteste und am besten angesehenste in Österreich und wird in Deutschland als „Lemberger“ und in Ungarn als „Kékfrankos“ angebaut und bezeichnet. Sie hat eine intensive Säure- und Tanninstruktur, aber auch ein klassisches Beerenaroma.
St. Laurent
Diese weniger bekannte Weinsorte ist äußerst anspruchsvoll, da sie durch den Aufwand im Weinbau bei den Winzern eher unbeliebt ist. Ausgeprägte Beerenaromen stehen bei diesem Wein im Vordergrund, denn er weist eine milde Säure und nur wenig Tannine auf.
Die wichtigsten Weinanbau-Regionen in Österreich
Es gibt drei Weinbauregionen in Österreich: Das Weinland, das Steirerland und das Bergland, die wiederum aus individuellen, ganz unterschiedlichen Weinbaugebieten bestehen. Dadurch bringen sie ganz besondere und herausragende Weine hervor.
Das Weinland
Diese Region umfasst alle Gebiete Niederösterreichs, Wien und das Burgenland und bietet in 17 Weinbaugebieten Qualitätsweine, die das Weltniveau erreichen.
Das Steirerland
In den drei Anbaugebieten Vulkanland Steiermark, Südsteiermark und Weststeiermark werden Gebietswein, Ortswein und Riedenwein hergestellt. Das Steirerland hat sich seit den 1980er-Jahren mit herausragenden Weinen neu erfunden.
Das Bergland
Die fünf Anbaugebiete Kärnten, Vorarlberg, Oberösterreich, Tirol und Salzburg sind mit 235 Hektar Weinanbau sehr übersichtlich. Früher war das Gebiet größer, wurde aber durch den Reblausbefall fast ganz vernichtet und erst nach und nach wieder aufgebaut.
Die Bezeichnung „DAC“, die dir vielleicht schon auf Weinflaschen aufgefallen ist, steht für Districtus Austriae Controllatus und ist das gesetzlich geregelte Kürzel für besonders gebietstypische Qualitätsweine aus Österreich.
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Fazit
Wie du siehst, findet man in Österreich viele autochthone, globalisierte oder neu gezüchtete Rebsorten für den ultimativen Weingenuss. Ich hoffe, du hast einen kleinen Überblick über die Sortenvielfalt erhalten.
Unser offener Kurs Vielfalt Weinwelt – die 6 Weinarten im Fokus ist der perfekte Einstieg, wenn du erkunden willst, welche Weine dir am meisten zusagen.
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Auf Prost geht’s los!
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